Liebe gegen jede Regel – oder: Wie aus einem englischen Roman ein deutscher wird!

Teil 1: Die Vorbereitung

Wie schon vor einiger Zeit angekündigt, möchten wir Euch die Wartezeit auf unseren neuen Roman „Liebe gegen jede Regel“ von Andrew Grey ein bisschen verkürzen, indem wir Euch einen kleinen Einblick in unsere Arbeit geben.

In vier Teilen werden wir in den kommenden Wochen in Ausschnitten zeigen, wie aus dem englischen Originaltext ein deutscher wird, mit welchen Schwierigkeiten man zu kämpfen hat und wie die Gesamtverpackung des Buches entsteht.

Am Anfang war das Wort… oder vielmehr der englische Originaltext. Aber, wie wählt man diesen aus? Und woher kommt der eigentlich?

Wie sich viele schon denken können (oder bereits wissen), beziehen wir unsere Lizenzen von amerikanischen Verlagen. Die Auswahl der einzelnen Romane erfolgt nach dem Sichten vieler, vieler potentiell in Frage kommender Texte nach diversen Kriterien. Einige davon sind z.B. der Aufbau und Erzählstil des Buches/der Serie, Die Charaktergestaltung und –entwicklung, aber auch die Verkaufbarkeit auf dem deutschen Markt.

Wir gehen mit der Auswahl natürlich ein Risiko ein (wie mit jedem Buch), denn auch wir sind keine Hellseher und können oft nur anhand von bisherigen Erfahrungswerten abschätzen, was unser Publikum ansprechend finden könnte. Der Verlag investiert hier ja nicht nur Geld und Zeit in die Übersetzung, Bearbeitung, Coverillustration und den Auflagendruck, sondern vor allem auch in die Lizenzgebühr, die an den Rechteinhaber abgegeben wird.

Schließlich einigt man sich auf bestimmte Titel (meist auch nach Befragung von verschiedenen Testlesern). Das heißt nun aber noch lange nicht, dass man dieses Buch auch in Deutschland veröffentlichen wird, denn nun kommt der schwierigste Teil der Vorarbeit: der Verhandlungen mit dem Lizenzgeber. Mit wem verhandelt wird, kommt auf den Einzelfall an. Mal ist es der amerikanische Verlag selbst, mal eine Agentur, die sowohl in Deutschland, als auch in den USA sitzen kann. Man unterbreitet sein Angebot, über das verhandelt wird und im Idealfall einigt man sich auf einen Mittelweg, der allen Beteiligten ihren Anteil zugesteht.

Jetzt startet für das Lektorat die eigentliche Arbeit: die Suche nach einem Cover-Illustrator, sowie die Beauftragung eines Übersetzers. Der Illustrator wird nach seiner stilistischen Eignung zur Thematik und dem Schreibstil des Buches gewählt.

Bei der Wahl des Übersetzers stößt man sehr schnell auf einige Hindernisse: Es gibt natürlich genug Leute, die ihre Dienste gerne anbieten (vor allem da Englisch die gängigste Fremdsprache ist), aber Übersetzung ist nicht gleich Übersetzung. Zwar ist die reine Übertragung ins Deutsche zunächst nur die Rohform des späteren Textes, aber trotzdem sollten Vokabeln richtig im Zusammenhang verwendet und der Schreibstil des Autors möglichst getreu übernommen werden. Das erleichtert nicht nur die spätere Aufgabe des Lektorats – die Bearbeitung und Glättung des deutschen Textes – sondern spart diesem auch enorm Zeit.

Damit schließen wir das Kapitel „Vorbereitung“ und widmen uns nächste Woche den ersten Schritten auf dem Weg zum Cover und den Tücken der vermeintlich „einfachen“ Übersetzung!

Fragen dürfen natürlich jederzeit gerne gestellt werden! ^^